Interview mit Marco Haller

Marco Haller

marco-haller.at

Der junge Österreicher Marco Haller ist im Moment mit dem Team Katusha im Trainingslager, wir baten ihn um ein exlusives Interview über seine Lage im Team und über die kommende Saison:

Du bist momentan im Trainingslager mit dem Team Katusha, wie geht es dir im neuem Team?
Es gibt viel zu tun im neuen Team und jeder Tag ist von morgens bis abends durchgeplant. Das neue Material wurde ausgefasst, Fotoshoots stehen am Programm, Videoanalysen von Massensprints, Rennplanung etc. und natürlich täglich mehrere Stunden am Rad. Langeweile kommt also nie auf und es macht riesen Spass in so einem professionellen Umfeld zu arbeiten. Ich habe zwar keinen Vergleich zum Vorjahr, aber wenn man sich mit den Fahrern unterhält merkt man schon,  dass sich viel getan hat – was natürlich auf das neue Management zurückzuführen ist.

Welche Eindrücke hast du über das Team bisher? Wurdest du gut integriert?
Uns wird hier einfach Radsport auf höchster Stufe präsentiert und das kurbelt natürlich auch die Motivation an, nicht nur bei den Fahrern. Ich denke das Katusha schon 2012, spätestens 2013 einen großen Schritt vorwärts machen wird. Der frische Wind den Hans-Michael Holczer und seine Crew in das Team bringen tut der Mannschaft richtig gut. Das Potenzial im Kader ist seht denk ich außer Frage, aber es wird halt noch eine Weile dauern bis die Arbeit Früchte trägt.

Das mit dem Integrieren klappt für mich auch ganz gut. Klar gibt’s hie und da Sprachbarrieren, aber das ist einfach mal so in einem internationalen Team. Ich sehe das jetzt gar nicht so als Hindernis. Dennoch, wir sind alle noch in der „Kennenlern-Phase“.

Ist es schwierig mit den gestandenen Profis mithalten zu können?
Naja, wir sind ja hier nur auf Trainingslager und bei keiner Rundfahrt, von daher gibt es keine Probleme. Ich finde das eher motivierend wenn du bei Sprinttrainings am Hinterrad von Freire klebst oder am Berg neben Menchov fährst.

Gibt es Probleme mit der Sprache, da ja bekanntlicherweise nicht alle Russen perfekt Englisch können?
Englisch ist trotzdem die offizielle Teamsprache und alle geben sich richtig Mühe das auch umzusetzen.

Wie sind deine Erwartungen für das kommende Jahr? Gibt es schon eine grobe Renneinplanung?
Ich wage es gar nicht eine Prognose abzugeben, da für mich 95% der Rennen Neuland sind. Allerdings ganz ohne Ziele und Träume geht’s ja auch nicht. Ich will unbedingt eines der beiden Olympia-Tickets für mich ergattern. Es ist ein sprinterfreundlicher Kurs in London und ich denke vom Papier her wäre ich neben Eisel der richtige Mann. Die grobe Planung steht natürlich und wie es ausschaut werde ich die Saison in Qatar, am 5. Februar, eröffnen. Selbstverständlich steht auch die Ö-Tour am Programm.

Wie findest du das deutschsprachige Trainerteam, v.a Sprinttrainer Zabel?

Mit Zabel und Weber haben wir 100% das beste Coaching-Duo das es gibt. Nach Webers Pläne trainierten immerhin alle 3 Medaillengewinner der diesjährigen WM in Kopenhagen und wenn Erik Zabel, einer der besten Sprinter die es je gab, dich mit Tipps unterstützt muss wohl früher oder später was dabei rausschaun – wenn nicht dann liegt es wohl an mir 😉

Was wird dein Highlight der Saison beziehungsweise was nimmst du dir besonders vor?

Da kann ich mich nur wiederholen. Ich will unbedingt nach London und will mich dafür über ein paar gute Rennen auch empfehlen. Das ich im ersten Jahr schon bei Paris-Roubaix am Start stehe ist wohl nicht zu erwarten, aber sag niemals nie. Wenn der erste Profisieg im zweiten Jahr kommt läuft alles nach Plan. Ich steh hier nicht unter Druck und hab genügend Zeit mich zu entwickeln.

Wir wünschen dem sympathischen Kärnter viel Erfolg für das Jahr 2012, und hoffen dass er für den Blog weiterhin zur Verfügung steht.

Marco Haller…

…wird in diesem Blog nun Berichte über seine Rennen, Vorschauen und Expertenmeinung zum Radsport verfassen. Er wird nächstes Jahr in der UCI World Tour beim russischen Team Katusha fahren und wird versuchen den Radsport (vor allem in Österreich) ein klein wenig populärer zu machen. Haller wurde bei der diesjährigen U23-WM 5. und ist 26 facher österreichischer Meister. Zusammen mit Rüdiger Seelig wird er bei Katusha mit Erik Zabel und Hans-Michael Holzcer arbeiten. Vor allem Zabel ist ein guter Mentor wenn es um das Sprinten geht. Zum Schluss kann ich mich noch bei ihm bedanken, dass er das macht und seine Zeit opfert.